Dass Kühe nicht lila sind, ist wohl mittlerweile jedem bewusst. Doch laufen Kühe voller Wasser, wenn sie einen Fluss durchqueren wollen? Hat der mutige Freund wirklich unter Lebensgefahr des Nachts Kühe umgeschubst? Ist es wahr, dass Kühe von Natur aus generell ihr ganzes Leben Milch geben und was macht eine Kuh oben auf einer Treppe?

Hier sind die bekanntesten Mythen rund um die Kuh:

1. Kühe können kein Gewässer durchqueren, weil sie voller Wasser laufen und dann untergehen

Woher dieser Mythos stammt, ist ein Rätsel, aber natürlich ist er falsch. Tatsächlich können Kühe ihren Schließmuskel sehr gut kontrollieren und füllen sich nicht mit Wasser, wenn sie ein Bad nehmen möchten. Wäre schließlich auch ausgesprochen unpraktisch für die Kuh. Mehr dazu in diesem Artikel.

Und wer es immer noch nicht glaubt, hier ist ein kurzer Videobeweis: https://www.youtube.com/watch?v=gFcE08SfGmE

2. Kühe haben Höhenangst

Das ist tatsächlich schwierig zu beurteilen. Wahrscheinlich setzt sich kein Tier gerne an einen Abgrund und baumelt lässig mit den Beinen, um zu demonstrieren, dass es keine Höhenangst hat. Manch einer argumentiert, ihre Höhenangst würde dazu führen, dass Kühe nicht gerne Treppab laufen würden. Doch dazu weiter unten mehr. Interessant ist es allerdings, wenn man sich das Sehfeld der Kühe betrachtet. Kühe haben nahezu einen Rundumblick und können durch die sehr seitlich sitzenden Augen 330 Grad um sich herumschauen. Dabei bleibt aber vor allem das dreidimensionale Sehen auf der Strecke, da hierbei die Bilder aus zwei Winkeln, also von zwei Augen übereinandergelegt werden müssen. Folglich müssten Kühe Entfernungen generell schlecht einschätzen können. Vielleicht gibt es deswegen so wenig Spring-Kühe? Hinzu kommt, dass Kühe im oberen Blickfeld eher weit und im unteren Blickfeld eher nah und scharf sehen können. Was auch ziemlich praktisch ist, wenn eine Kuh das Gras vor der Nase scharf sieht und trotzdem immer noch gut ihre Umgebung überblicken kann. Allerdings stellt sich dann die Frage, inwieweit Kühe überhaupt in einen Abgrund vor ihren Füßen blicken können und was sie dort so erkennen. Möglicherweise haben Kühe also per se keine Höhenangst, sondern finden es einfach unheimlich, dass sie dort nichts mehr erkennen können.

3. Kühe können keine Treppen hinunter laufen –

Treppauf ist hingegen gar kein Problem. An verschiedenen Stellen ist zu lesen, dass Kühe Treppen nicht herunterlaufen können, weil sie Höhenangst haben. Doch warum laufen sie sie dann hoch? In einer kurzen Küchen-Diskussion in der PerformaNat-Zentrale kamen wir darauf, dass es für die Kühe einfach anatomisch sehr herausfordernd sein könnte, die Treppe hinunter zu schreiten. Normalerweise wird die Vorhand durch die Hinterhand entlastet, wenn die Vorhand hochgenommen werden soll. Das geschieht zum Beispiel beim Steigen oder Abspringen, was man vermutlich eher von Pferden kennt. Steht die Kuh nun aber treppab, lastet der Großteil ihres Gewichts auf der Vorhand. Und dann müsste die Kuh ein Vorderbein anheben und dann auch noch das andere beugen, um auf die darunter liegende Treppenstufe zu gelangen. Doch was ist, wenn die Treppe weniger Steigung aufweist? Dann ist die Kuh vermutlich immer noch ziemlich verunsichert, da ihr Sichtfeld, wie oben schon besprochen, nicht darauf ausgelegt ist, in Abgründe zu blicken. Außerdem darf die Treppenstufe auch nicht zu schmal sein, da die Klaue der Kuh durch den schrägen Fesselträger weiter vorne steht als das Schienbein. Somit muss die Treppenstufe eine genügend große Auftrittsfläche aufweisen, damit die Kuh die Klaue überhaupt aufsetzen kann, ohne mit dem Fesselgelenk an der Kante der Stufe hängen zu bleiben. Doch dieses Youtube Video beweist, dass auch eine Kuh langsam und bedächtig eine Treppe hinabsteigen kann, wenn sie denn will: https://www.youtube.com/watch?v=pr1y5ODE5wk

 

Dieser Mythos ist also auch nur eine erfundene Geschichte…

Doch das war noch nicht alles! Da einfach zu viele Mythen rund um Kühe existieren, wird es noch einen zweiten Teil geben. Seid gespannt!

 

Autorin: Leonie Urbaschik

Bildquelle: Senta Bannick