Fruchtbarkeitsstörungen
Probleme bei der Fruchtbarkeit liegen mit 20% der Abgänge in Deutschland (2020) auf Platz 1 der Abgangsursachen. Damit sind Fruchtbarkeitsstörungen ein Hauptgrund, warum die Nutzungsdauer der einzelnen Kuh und damit auch deren Profitabilität nicht erreicht werden kann.
Dies wiederum stellt für den gesamten Milchviehbetriebe ein wirtschaftliches Problem dar. Selbst wenn es nicht zum Abgang kommt, kostet allein eine ungenutzte Brunst zwischen 60-100 € pro Kuh.
Ursachen der Fruchtbarkeitsstörungen
Mangelnde Herdenfruchtbarkeit kann viele Ursachen haben, ein entscheidender Faktor hierbei ist das richtige Management, welches die Bereiche Hygiene, Kuhkomfort, Besamungsmanagement und Fütterung einschließt.
Die Fütterung spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Gerade zum Geburtszeitraum und in den ersten Wochen nach Geburt führt ein Energie- und Nährstoffmangel zum vermehrten Auftreten von Zysten. Außerdem nimmt durch einen Nährstoffmangel die Qualität des Follikels und der Eizelle deutlich ab. Eine zu hohe Proteinversorgung kann ebenfalls ein Fruchtbarkeitsproblem darstellen. Der Proteinüberschuss belastet die Leber und führt zu erhöhten Harnstoffwerten im Blut. Ist die Leberfunktion gestört, wird das Immunsystem geschwächt und es kann zu vermehrten Infektionen, Reizung der Gebärmutter und auch zum Umrindern kommen. Neben einer optimalen Proteinversorgung ist die ausreichende Versorgung von Vitaminen und Mineralstoffen von entscheidender Bedeutung.
Damit eine Kuh trächtig wird, sind viele Schritte vorher notwendig: Die Reifung der Eizelle zieht sich über mehrere Monate hin, wobei die letzten Wochen für die Qualität der Eizelle und den damit verbundenen Hormonsignalen entscheidend sind. Nur eine gut entwickelte Eizelle kann ausreichend Signale senden, die für eine eindeutige Brunst notwendig sind. Wurde diese erkannt und die Kuh dann 12-16 h nach Beginn der Brunst besamt, stehen die Chancen gut, dass sie trächtig wird. Für die erfolgreiche Einnistung ist eine optimal vorbereitete Gebärmutterschleimhaut notwendig. Zusätzlich muss der Embryo ausreichend viele hormonelle Signale senden, damit die Trächtigkeit aufrecht erhalten bleibt und die Kuh nicht umrindert.
Genau für diese Schritte benötigt die Kuh ausreichend Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente. Eine große Herausforderung für die Reproduktionsprozesse stellen Entzündungen und ein Energiemangel dar. Die dabei entstehenden ROS (reactive oxygen substances=oxidativer Stress) schädigen die Eizelle, wodurch die hormonellen Signale für einen normalen Zyklus nicht ausreichen. Auch ein Energiemangel führt zu einer Mangelversorgung der Eizelle und Gebärmutterschleimhaut. Es kommt häufiger zur stillen Brunst, Eierstockzysten und zum Umrindern.
Es gibt viele Stellschrauben zur Optimierung der Fruchtbarkeit: z.B. Verbesserung des Management und der Hygiene oder die Anpassung der Fütterung. So muss neben einer passenden Energie- und Proteinversorgung auch die Versorgung mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen stimmen. Diese werden für die Reifung der Eizelle sowie für einen geregelten Hormonzyklus benötigt. Zudem wirken sie antioxidativ und lindern so den oxidativen Stress.
Weitere Informationen zur Wirkung von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen finden sie hier.