Es gibt viele Möglichkeiten, um Einfluss auf den Stoffwechsel und letztendlich die Laktationsleistung von Kühen zu nehmen. Neben einer guten Milchfieberprophylaxe, wie sie der PerformaNat-Calcium Bolus ermöglicht, ist auch das richtige Timing der Reproduktion wichtig, denn es macht Sinn sich die Tageslichtlänge im Jahresverlauf zum Vorteil zu machen.

Das Forschungsgebiet der sogenannten Chronobiologie hat sich den Effekt der Tageslichtlänge auf die Kuh genauer angesehen: Bei Tieren (und auch bei uns Menschen) wird der Lichtreiz von den Augen weitergegeben an die Epiphyse im Hirn. Bleibt der Lichtreiz (nachts) aus, wird Melatonin frei – besser bekannt als das „Schlafhormon“. So stimmt der Körper nicht nur den Tag-Nacht-Rhythmus ab, sondern nimmt auch die Veränderungen der Tageslichtdauer während des Jahres war.

Bekannt ist bereits, dass Kühe während der Sommermonate oder unter einem Lichtprogramm im Stall mit 16 Stunden Licht und 8 Stunden Dunkelheit mehr Milch geben. Aber woran liegt das? Melatonin macht nicht nur müde, sondern nimmt auch Einfluss auf die Milchleistung, weil es indirekt die Freisetzung des wichtigsten Hormons für die Milchbildung hemmt – Prolaktin[1].

Das „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ greift auch hier und das Hormon Prolaktin muss an einen passenden Rezeptor binden, um seine laktationsfördernde Wirkung zu entfalten. Hier kommt das richtige Timing der Trockenstehzeit ins Spiel! Kurze Tage während der letzten 60 Tage der Trächtigkeit erhöhen die Milchleistung, weil sich an kurzen Tagen in der Trockenstehphase mehr Prolaktin-Rezeptoren bilden. Hingegen weisen Trockensteller an langen Tagen sogar weniger dieser Rezeptoren auf und die Milchdrüse reagiert in der Laktation dadurch nicht so gut auf Prolaktin[2, 3].

Für Jungrinder ist viel Licht förderlich; vor allem vor der Pubertät. Denn Studien haben gezeigt, dass sie dadurch mehr Euterparenchym entwickelt4 und eine gut entwickelte Milchdrüse ist schließlich eine wichtige Voraussetzung, um später optimale Milchleistungen zu erzielen.

Wer auf natürliche Weise die Leistung seiner Milchkühe fördern möchte, ist mit Abkalbungen im Frühjahr gut beraten oder kann, wenn bautechnisch möglich, das Lichtprogramm im Stall jeweils für die laktierenden (16h Licht) und trockenstehenden (8h Licht) Kühe entsprechend anpassen

1Li H, Wei J, Ma F, Shan Q, Gao D, Jin Y, Sun P. (2020): Melatonin Modulates Lactation by Regulating Prolactin Secretion Via Tuberoinfundibular Dopaminergic Neurons in the Hypothalamus- Pituitary System. Curr Protein Pept Sci. 21(8), S. 744-750. doi: 10.2174/1389203721666200511093733

2Auchtung T L et al. (2005): Effects of Photoperiod During the Dry Period on Prolactin, Prolactin Receptor, and Milk Production of Dairy Cows. Journal of Dairy Science 88, S.121-127,https://doi.org/10.3168/jds.S0022-0302(05)72669-2

3 Miller A R E, Erdman R A, Douglass L W und  Dahl G E ( 2000): Effects of photoperiodic manipulation
during the dry period of dairy cows. Journal of Dairy Science 83, S. 962-967, https://doi.org/10.3168/jds.S0022-0302(00)74960-5

4 Petitclerc D, Kineman R D, Zinn S A, Tucker H A (1985): Mammary Growth Response of Holstein Heifers to Photoperiod1. Journal of Dairy Science 68, S. 86-90, https://doi.org/10.3168/jds.S0022-0302(85)80801-8