Was gibt es Neues aus der Wissenschaft?
Vom 8.-10. März 2022 fand die diesjährige Tagung der GfE, der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie, als online-Veranstaltung statt.
Wie auch in den letzten Jahren haben wir eigene Forschungsergebnisse vorgestellt, welche als Poster erschienen sind. Aus der Zusammenarbeit von David Mannek, Dr. Katharina Schrapers und Prof. Jörg Aschenbach entstand der Beitrag «Effekt phytogener Wirkstoffe auf Serotonin- und Acetylcholin-induzierte Kontraktionen im Jejunum von Schweinen». In dieser Studie konnten wir zeigen, dass phytogener Wirkstoffe eine relaxierende Wirkung auf den Dünndarm haben.
Fokusthema der Tagung war die Kälbergesundheit.
Besonders interessant fanden wir Untersuchungen, die von Dr. Koch vom Hofgut Neumühle und Dr. Lorenz vom Tiergesundheitsdienst Bayern vorgestellt wurden. Es wurde dargestellt, wie wichtig eine ad libitum Tränke von Kälbern ist.
Der tägliche Bedarf an Milch bzw. Milchaustauscher(MAT) von neugeborenen Kälber liegt bei ca. 20% der Körpermasse, was etwa 8 Litern entspricht. Allerdings füttern fast 50% der befragten Betriebe ihre Kälber in den ersten 2 Lebenswochen restriktiv mit nur z.B. nur 4 oder 6 Liter Milch/MAT pro Tag. Mit dieser Futtermenge bleibt das Kalb jedoch hungrig und kann sein Wachstumspotential und auch späteres Leistungspotential bei der Milchproduktion nicht voll entfalten. Kälber mit unlimitiertem Zugang zu Milch/MAT zeigen eine gesündere Entwicklung des Pansens und des Darms. Die Nährstoffaufnahme im Darm ist gesteigert und das darm-assoziierte Immunsystem ist besser ausgeprägt. So können die Tiere gesünder in die Mast bzw. Milchproduktion starten (Koch et al. 2019).
Wichtig ist, dass beim Absetzen mehr Zeit eingeplant wird, da sich der Pansen langsam auf das feste Futter umstellen muss. Kälber, die freien Zugang zur Milch fressen mehr Kraftfutter und Heu gegenüber restriktiv gefütterten Kälbern.
Die Forscher zeigen viele Vorteile durch die ad libitum Tränke auf, weisen zusätzlich darauf hin, dass die Umstellung vorsichtig angegangen werden sollte um Fütterungsfehler z.B. beim Absetzen zu vermeiden.
Vielen Dank für die vielen spannenden Beiträge und Erkenntnisse und bis zum nächsten Jahr!
Quelle:
Koch, C., Gerbert, C., Frieten, D., Dusel, G., Eder, K., Zitnan, R., and Hammon, H.M. (2019). Effects of ad libitum milk replacer feeding and butyrate supplementation on the epithelial growth and development of the gastrointestinal tract in Holstein calves. Journal of Dairy Science 102, 8513–8526.