Da im ersten Teil längst noch nicht alle Mythen rund um die Kuh geklärt werden konnten, folgt hier nun der Zweite:
4. Kühe geben sowieso immer Milch
Manch einer hat vielleicht noch nie darüber nachgedacht, aber manch andrer schaut auch ziemlich verdutzt, wenn ihm bewusst wird, dass Kühe nicht sowieso und immer Milch geben. Auch Kühe kommen nicht einfach in die Milch-Pubertät und fangen aus heiterem Himmel an, Milch zu produzieren. Und nein, Kühe sind uns dann auch nicht dankbar, dass wir sie melken, weil sonst ihr Euter platzt. Das tut es nämlich auch nicht. Kühe sind, genauso wie wir, Säugetiere und produzieren nur Milch, wenn sie auch ein Kalb haben. Oder sagen wir: wenn sie ein Kalb geboren hatten. Denn Kuh und Kalb bleiben heutzutage nur sehr selten zusammen. Das Kalb wird meist mit Milchaustauscher gefüttert, damit wir die Kuh melken und die Milch trinken können. Die Kuh gibt dann aber auch nicht für den Rest ihres Lebens Milch, sondern produziert mit der Zeit immer weniger. In der Natur oder auch in der muttergebundenen Kälberaufzucht fangen die Kälber nach ca. 5 Monaten an, mit den anderen Herdenmitgliedern zu weiden und werden nach ca. 10 Monaten von der Mutterkuh abgesetzt. In den Ställen des Milchbauern wird sie 2-3 Monate nach dem Kalben wieder besamt, damit sie wenige Wochen nach Versiegen des Milchflusses wieder abkalbt und somit auch wieder viel Milch gibt.
5. Kühe werden häufiger vom Blitz getroffen
So und nun noch ein lustiger Mythos. Also ein lustig klingender Mythos. Für die Kuh ist es eher nicht so lustig. So gesehen ist es doch eigentlich gar kein lustiger Mythos. Tatsächlich suchen Kühe bei Gewitter Schutz. Und auf einer Weide bietet in den Augen der Kuh ein Baum auf jeden Fall Schutz. Leider schlägt da häufig der Blitz ein, was für die darunter stehenden Kühe oftmals fatale Folgen hat. Außerdem haben Kühe eine größere Schrittspannung als beispielsweise Menschen, weswegen der Stromfluss größer ist und sie deswegen häufiger an Blitzeinschlägen sterben.
6. Kühe können sich nur von Zeitungspapier ernähren
Also genauer gesagt: Kühe können sich nur von Zeitungspapier und Urin ernähren. Klingt ziemlich skurril. Mal ehrlich, wer überlegt sich sowas? Aber schaut man genauer hin, ist da was dran. Zeitungspapier besteht zu einem großen Teil aus Cellulose, also aus dem Material, aus dem Zellwände von Pflanzen hauptsächlich bestehen. Kühe können Cellulose mit Hilfe von Mikroorganismen im Pansen verwerten und so als Nährstoff nutzen. Aus dem im Urin enthaltenen Stickstoff könnten durch ebenfalls im Pansen beheimatete Mikroorganismen Aminosäuren gebildet werden. So gesehen stehen der Kuh dann alle benötigten Nährstoffe zur Verfügung – abgesehen von Vitaminen und Mineralstoffen. Auch sind Kühe meist recht mäkelig, was ihr Futter anbelangt und die größte Kunst bestünde wohl darin, Zeitungspapier und Urin in die Kuh zu bekommen. Doch rein hypothetisch könnte sich eine Kuh davon ernähren, wenn sie noch die ein oder andere Vitamintablette bekäme und auch keinen Mangel an Mineralien erleiden müsste.
Und zum Schluss noch der wohl hartnäckigste Mythos:
8. Jedes Dorfkind hat mal eine Kuh umgeschubst – zumindest, wenn es mutig genug war
Dieser Mythos hält sich hartnäckig und jeder kennt einen, der einen kennt, der mal eine Kuh umgeschubst hat – so natürlich auch Penny aus Big Bang Theory. Man munkelt, man müsste nur mit ordentlich Schwung eine im Stehen schlafende Kuh anstoßen und dann würde diese umfallen. Doch Moment mal: eine im Stehen schlafende Kuh? Falsch, Kühe schlafen nicht im Stehen, sondern im Liegen. Folglich schlafen sie niemals, wenn sie stehen. Und wenn sie nicht schlafen, warum sollten sie sich dann umschubsen lassen? Vermutlich gehen die dann einfach einen Schritt zur Seite, wenn ein halbstarker Jugendlicher sich nachts auf der Weide beweisen will. Also lasst den Kühen ihre Nachtruhe!
Autorin: Leonie Urbaschik